Teil 3: Untere Welt

Glossar, Hintergründe und Quellenangaben


 

Musiktheoretisches

Der Kammerton:

Die erste Silbe des Begriffes "Kammer"-Ton bezieht sich tatsächlich auf eine "Kammer" – nämlich auf die privaten Kammern und Gemächer der Fürsten, in denen früher hausmusikalisch musiziert wurde. Bis 1800 unterschied man davon sogar noch den "Kirchenton", welcher vom "Kammerton" insoweit abwich, als dass dieser Kirchen-Stimmton etwa einen Ganzton höher lag.

Als Kammerton bezeichnen wir das sogenannte "eingestrichene a" (a´), welches im Jahre 1939 auf der Londoner Stimmtonkonferenz mit 440 Hertz (also 440 Schwingungen pro Sekunde – bei 20 Grad Umgebungstemperatur) definiert wurde. Alle heutigen MusikerInnen stimmen auf diesem Ton ihre Instrumente überein (ausgenommen natürlich Kulturen mit anderen Tonsystemen und Stimmungen). Entgegen aller sonstigen einheitlichen Standardmaße entbehrt dieses "Musikeinheitsmaß" jedoch völlig eines Naturbezuges. Hans Cousto schreibt in seinem Buch "Die kosmische Oktave" (Zitat S. 26): "[...] Es gibt jedoch ein Maß, das vielerorts offiziell als Standardmaß eingeführt ist, dem ein solcher Bezug gänzlich fehlt, das absolut willkürlich festgelegt worden ist. Es handelt sich hierbei um den Kammerton, das sogenannte a´ (lies: eingestrichenes a), dem allgemein 440 Hz zugeordnet werden. [...] Meine Nachforschungen in Bibliotheken, um eine vernünftige Erklärung für die Wahl des Kammertones zu finden, blieben erfolglos. Im europäischen Abendland veränderte sich auch der Kammerton zuweilen, vor 1939 waren z.B. 435 Hz üblich, in England auch 432 Hz [...]" Zitatende.

Betrachten wir einmal die Maßeinheit "Kilogramm", so stellen wir fest, das "1kg" dem Gewicht von einem Liter Wasser entspricht. Dieser "Liter" wiederum wurde als die Füllmenge eines Würfels mit der Kantenlänge von 0,1 Metern festgelegt (auch als Kubikdezimeter bezeichnet). Wollen wir die Wassermenge dieses Kubikdezimeters (sprich eines Liters) nun um ein "Grad Celsius" erwärmen, benötigen wir dazu die Energiemenge von 10 Kalorien – denn eine Kalorie ist die definierte Energiemenge die wir benötigen, um einen Kubikzentimeter Wasser zu erwärmen. Diese Kette lässt sich durch nahezu alle "ursprünglichen" Standardmaße fortsetzen. Denken wir darüber hinaus auch an alte Längenmaße wie die "Elle", den "Fuß", den "Schritt", die "Fingerbreite", die "Handbreite", die "Handspanne" oder auch an den mit rechtwinklig, ausgestreckten Armen stehenden Menschen, welcher in der Draufsicht unserer Kirchengrundrisse erkennbar ist (das Kreuz). Alles wurde vor der Entfremdung des Menschen von seiner natürlichen Umwelt – und der damit einhergehenden Entwicklung seiner Kunstprodukte – von der Natur abgeleitet. In der Architektur bleibt es heute jedoch eher dem Glück überlassen, ob man mit dem Bau von Häusern, Schulen, etc. um "Haaresbreite" oder um "Lichtjahre" neben solchen Naturmaßen landet. Es sei denn, der Architekt hat es "faustdick" hinter den Ohren und weiß, dass sein Berufsstand früher bei Baumaßen die (musikalischen) Intervalle ebenso berücksichtigt hat, wie der Komponist später die Raummaße der fertigen Kirche berücksichtigte: Damit seine Musik dort klingt. Aber nun kommt´s "knüppeldick":

Da der Kammerton zu Zeiten der Klassiker noch wesentlich tiefer lag und die einzelnen Tonstufen-Frequenzbereiche nicht nur "einfach höher oder tiefer" sind, sondern völlig verschiedene (emotionale) Stimmungen erzeugen, ist eine auf dem heutigen Kammerton gespielte Komposition – wohlmöglich noch im falschen Tempo – ein (klanglich wie emotional) völlig anderes Musikstück als der Komponist ursprünglich schuf. Man bedenke, dass barocke Cembali stellenweise auf einem Kammerton von 415 Hz gestimmt waren (zur Erinnerung: heutiger Kammerton a´ = 440 Hz – in der Praxis stellenweise sogar noch höher). Auch Mozarts Stimmgabel lag mit 421,6 Hz deutlich unter dem heutigen Kammerton. Zum Vergleich: Der nächst tiefere Ton unserer heutigen Stimmung a´ = 440 Hz, ist das darunter liegende "ab" (gesprochen "As") mit 415,30 Hz. Ein auf einem "heutigen" Cembalo (meint Kammertonstimmung) in h-moll gespieltes Musikstück eines "alten Meisters der Klassik", ist somit gar kein "h-moll Werk" – sondern ein Musikstück in c-moll. Und das klingt völlig anders. Das Festlegen des Normkammertones und die bpm-Genauigkeit heutiger Geschwindigkeitsangaben, mit ihrer kopfigen, messbaren Exaktheit, birgt – insbesondere bezogen auf älteres Material – also gewisse Gefahren: Beispielsweise die Gefahr der "emotionalen Entfremdung". Um dies am Beispiel "Tempo" zu verdeutlichen: Wer bei der Tempo-Angabe "Andante" (= italienisch für "gehen") früher noch in das Tempo des Gehens hineinfühlen musste, stellt heute einfach den Bereich 76 bis 108 bpm auf dem Metronom ein und spielt aufgrund dieser "festgelegten Maßangabe". Der Nachteil dieser "heutigen Genauigkeit" ist gleichzeitig ihr Vorteil – und so war es wohl auch gedacht: Heutige Komponisten und Komponistinnen können nun völlig unmissverständlich 79 bpm für Ihre Komposition festlegen – niemand wird in 300 Jahren Probleme mit der Tempowahl bekommen (vorausgesetzt sie wählen zum Archivieren ihrer Komposition keine CD-Rom oder Festplatte – denn die würde wohl kaum solange halten). Darüber hinaus benötigt man natürlich noch die Angabe, ob sich die 79 bpm auf Viertel-, Achtel- oder Halbe Noten beziehen. Viertelnoten sind üblich – es gibt jedoch auch hier andere Theorien (siehe hierzu bpm/Metronom). Bleibt die Frage: Fühlt die Mehrzahl heutiger Komponisten und Komponistinnen denn noch das "Gehgefühl" (Andante) des Waldspaziergangs, auf welchem sie die Inspiration überkam?

Womit wieder Yin und Yang durch die Partitur schimmern: Nichts gegen die rationale Fähigkeit des Menschen "genau zu messen", aber bitte "mit Gefühl" und emotionalem Bezug. Zitat Joachim Ernst Berendt (Nada Brahma Seite 115): "Die Idee absoluter Genauigkeit ist eine jener sich selbst ad absurdum führenden Ideen des rationalisierten, westlichen Menschen – will sagen sie ist Verfalls- und Dekadenzindiz. Wer im Einklang mit der Natur lebt, lebt auch im Einklang mit dem, was wir ihre »Abweichungen« genannt haben, – mit ihrer Ungenauigkeit und Unpünktlichkeit". Zitatende.

Warum wurde der Standardstimmton der Musik also völlig wahllos festgelegt? Warum steigt er seit Jahren und wird immer höher und schneller? KlavierstimmerInnen stimmen (aus oberflächlichen Gründen der Brillianz einer neuen Klangästhetik? Sehen Sie hierzu auch die untenstehende ERWEITERUNG) Klaviere und Flügel heute bereits gerne auf a´ = 445 Hz und höher. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass die moderne Rockmusik (NuMetal, Stoner-Rock, etc.) bereits seit geraumer Zeit ihre Gitarren um ein oder mehrere Töne tiefer stimmt (z.B. "Drop C" oder "Drop D"). Anstelle der typischen Gitarristentonart "a" (gestimmt auf das a´ des Kammertones) liegt nun beispielsweise plötzlich ein "G" auf der offenen Gitarrenstimmung (bzw. ein "D" auf der offenen Stimmung der E-Saite). Wechselt man hier etwa vom willkürlichen "a" der Kammertonstimmung auf das (vom Violinschlüssel angezeigte) "g" des Erdtones oder – bei nur einen Halbton "tiefer gestimmter" Gitarre – auf das "g#" des Mondtones? Spürte man hier etwa instinktiv, dass man sich vom "Bauch" der Musik entfernt hatte und dass der "Sound" etwas tieffrequenter einfach "geiler und erdiger" klingt? Denn vielleicht stieg der Kammerton eben auch aus Gründen einer gewissen Entfremdung des sich "die Natur Untertan machenden", immer schneller getakteten Menschen, welcher sich in seinen künstlichen Stadtsystemen unabhängig wähnt (möglicherweise unser evolutionärer Weg?). Mit Sicherheit wirkt sich die Hektik unserer schnelllebigen Zeit auch auf unsere innere Uhr und somit auch auf die aus unserem Zeitgefühl entstandene Kunst aus. Warum also nicht auch auf ihre (und unsere) "Stimmung"? Aufgrund unserer Entfremdung fühlen wir dies nur nicht so "offensichtlich". Aber schließlich trifft man ja auch immer noch auf staunende Zeitgenossen, die sich wundern, dass sich die Jahreszeiten verschieben und die Gletscher schmelzen – natürlich durchsäht von jenen, die nicht müde werden festzustellen ", dass es das schon immer gab" und dies "ganz normal" sei. Wo es doch bereits in den siebziger Jahren Umweltkommissionen gab, welche feststellten, dass ein Aufhalten der menschgemachten Umweltsituation in den nächsten zehn Jahren greifen müsse – da sonst der Zug abgefahren wäre (Vergleiche Hoimar von Ditfurth). Nun steigen also analog zum Kammerton auch Meeresspiegel und globale Temperatur. Wird wohl Zeit runterzukommen. Apropos "wohl"...

 

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Wohltemperierte Stimmung:

Die sogenannte "Reine Stimmung" wurde 1691 durch die von Andreas Werkmeister eingeführte "Wohltemperierte Stimmung" ersetzt. Ohne diese temperierte (auch gleichstufige) Stimmung würde der uns bekannte Quintenzirkel nicht funktionieren. Der Begriff "temperiert" bedeutet soviel wie regeln bzw. mäßigen, und deutet auf die "Temperierung", durch die beispielsweise Cis und Des (sowie auch die jeweiligen anderen enharmonischen Verwechselungen) "derselbe" Ton werden. Dies geschieht grob vereinfacht durch die Stauchung der Quinten zwischen den Grundtönen, so dass zwei Quinten und ein Halbton eben dieses Ausgleichsintervall (Cis/Des) ergeben. In der wohltemperierten Stimmung wird dabei ein Halbtonschritt als Frequenz festgelegt, die um den ungefähren Faktor von 1,0594631 erhöht wird. Ein Ganztonschritt ergibt sich dann durch die Multiplikation einer Frequenz mit diesem Faktor. Durch die "Wohltemperierte Stimmung" wird der in sich geschlossene Quintenzirkel (als Kreis) erst möglich – im Falle der "Reinen Stimmung" hätten wir eine sogenannte "Quintenspirale".

Johann Sebastian Bach "bewies" Anfang des 18.ten Jahrhunderts mit seinem allseits bekannten Werk: "Das Wohltemperierte Klavier" die Funktionalität und den Sinn der "wohltemperierten Stimmung". Der Schweizer Musikpädagoge, Dirigent und Pianist Edwin Fischer (06.10.1886 - 24.01.1960) spielte als erster das komplette "Wohltemperierte Klavier" von J. S. Bach im Studio auf Schallplatte ein. Er war u.a. Schüler von Martin Krause, welcher seinerseits ein Schüler von Franz Liszt war.

Joachim Ernst Berendt verweist in seinem Buch: Nada Brahma - Die Welt ist Klang auf Seite 149 darauf, dass erst durch die temperierte Stimmung die musikalische Modulation möglich wird und Transpositionen... (Zitat) " [...] reibungslos geschehen, – und wir wissen ja bereits: Überall im Universum gibt es die Möglichkeit der Transposition." Zitatende. Schon aus diesem Grunde sei an dieser Stelle betont, dass es mir in diesem Projekt keinesfalls darum geht, die Wohltemperierte Stimmung, das Metronom oder den Sinn eines allgemein gültigen Kammertones anzuzweifeln. Es geht lediglich um den tieferen Bezug, den ein so zentraler Ton meines Erachtens zu unserer "Um-Welt" haben sollte und den er in vielen Kulturen – wie zum Beispiel in Indien – hat. Die gesamte Evolution auf unserem Planeten unterliegt (neben vielen Aspekten) einem, allen Lebewesen gemeinsamen Einfluß: Den Umweltbedingungen und den daraus resultierenden Anforderungen, denen die jeweilige Art unterliegt und unter denen sie sich entwickelt. Hier sorgt die Sonne in Verbindung mit der Erdrotation für einen der offensichtlichsten "Biorhythmen" überhaupt: Den Wechsel von Tag und Nacht mit all seinen Auswirkungen.

Der Wissenschaftler Harald Lesch erklärte einmal in einer Fernsehsendung, wie der Mond durch seine Anziehungskraft unsere Erde abbremst – und wir dadurch einen "24 Stunden Tag" haben. Gäbe es den Mond nicht, hätten wir anstelle der 24 Stunden Rotation wahrscheinlich einen erheblich kürzeren Tag (siehe hierzu auch Warum der Mondton?). Dies, so Lesch, hätte jedoch ernorme Auswirkungen auf unsere gesamte Atmosphäre und Erdgeschichte. An der Erdoberfläche könnte es dann Windgeschwindigkeiten von bis zu 400 oder 500 km/h geben. Er schloss seine Ausführungen mit der ebenso humorvollen wie treffenden Bemerkung, dass im Falle einer Entwicklung von Lebewesen unter diesen Umwelteinflüssen, diese wohl verdammt "flach" geworden wären.

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Diatonik und Chromatik:

Mit Diatonik bezeichnet man eine siebenstufige Tonleiter aus fünf Ganz- und zwei Halbtonschritten. Ein Beispiel hierfür wäre die C-Dur Tonleiter:

C D E F G A H(B) c

Hier das "Ganzton (GT) / Halbton (HT) Schema" der C-Dur Tonleiter:

C (GT) D (GT) E (HT) F (GT) G (GT) A (GT) H/B (HT) c


Es liegen also in diesem Fall zwischen der dritten und der vierten (diatonischen) Stufe (also von E zu F), sowie zwischen der siebten und der achten (diatonischen) Stufe (also von H/B zu c) jeweils ein Halbtonschritt. Die anderen fünf Tonschritte sind jeweils Ganztöne, da beispielsweise der Halbtonschritt zwischen C und D ein C# (sprich: "Cis") bzw. ein Db (Sprich: "Des") wäre. Würden alle zwölf Halbtonschritte aufgeführt, so spräche man bei diesem "klanglichen Umfärben" der diatonischen Stufen (mit den Halbtönen) von der:

Chromatik
(chroma = griechisch "Farbe"):

C C#(Db) D D#(Eb) E (-) F F#(Gb) G G#(Ab) A A#(B/Bb) H/B (-) c


In der Chromatik finden wir alle zwölf Töne, die unser temperiertes Tonsystem hat. Der Halbton stellt dabei den kleinsten Tonschritt unserer westlichen Harmonik dar. Andere Kulturen (z.B. Indien; Asien) unterteilen den Oktavraum in mehr Töne mit noch kleineren Tonschritten, wie beispielsweise Vierteltönen. Die Beziehungen – also die Abstände unserer zwölf Töne zueinander, sowie den jeweiligen (konsonanten oder dissonanten) Zusammenklang zweier Töne – bezeichnen wir als Intervalle:

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Die Intervalle:


Als Intervall bezeichnet man den akustischen Abstand zwischen zwei Tönen. Die (Grund) Intervalle leiten sich aus der Obertonreihe ab.

 

Intervallbezeichnung:

 

Tonabstand in Halbtonschritten:

 

Beispiel in C:

 

Prim  0 HS (Grundton) C - C
kleine Sekunde  1 HS C - C#
große Sekunde  2 HS C - D
kleine Terz  3 HS C - D#
große Terz  4 HS C - E
reine Quarte  5 HS C - F
übermäßige Quarte/ verminderte Quinte  6 HS (Tritonus) C - F#
reine Quinte  7 HS C - G
kleine Sexte  8 HS C - G#

große Sexte

 9 HS C - A

kleine Septime

10 HS C - A#

große Septime

11 HS C - H (B)

reine Oktave

12 HS C - c



Die verschiedenen Oktaven werden dabei in der Bezeichnung unterschiedlich dargestellt.

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Cent:

Cent kommt von lateinisch „centum“ und bedeutet „hundert“. Das kleinste, westliche Intervall ist der „Halbtonschritt“ – ein Halbtonschritt wird wiederum stimmtechnisch in jeweils "100 Cents" unterteilt (logarithmische Maßeinheit).

 

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Die Quinte:

Die Quinte ist der dritte Oberton der Teiltonobertonreihe (der erste ist der Grundton; der zweite die Oktave und der dritte die Quinte) und schwingt in der dreifachen Frequenz des Grundtones.

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Warum die Quinte?

Die Quinte ist eines der entscheidenden "Westwelt-Intervalle" für mich, da unsere westliche "Ver"-Stimmung (Wohltemperierte Stimmung) wesentlich über die Quinten zum System des Quintenzirkels "verbessert" wurde.

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Die Oktave:


"Oktavus sanctus omnes docet esse beatus"
Diese Inschrift von einem der Kapitele der Abteikirche zu Cluny bedeutet sinngemäß übersetzt: "Die Oktave lehrt alle Heiligen, glückselig zu sein". Singt beispielsweise der Vater mit dem (kleinen) Sohne "glückselig" ein munteres Lied, so singen beide zwar "die gleiche Melodie" – der Vater wird sie jedoch "mit tieferer Stimme" und im Oktavabstand zum Sohn singen. Ebenso verhält es sich beim gemeinsamen Singen von Mann und Frau oder beim "Nachspielen einer Querflötenmelodie" durch einen Kontrabass.

Oktavieren bedeutet, die Frequenz des jeweiligen Tones exakt zu verdoppeln, oder zu halbieren – je nachdem, ob man sich tonal "nach oben" oder "nach unten" bewegen will. Die Bezeichnung "Oktave" kommt aus den Lateinischen von "octava" und bedeutet "die achte". Die "Intervallbezeichnung" Oktave (das einzigste nicht temperierte Intervall) steht für die achte Tonstufe unseres diatonischen Tonleitersystems und schließt mit dem zwölften (chromatischen) Ton die Tonleiter ab.



... g a b c´ d´ e´ f´ g´ a´ b´ c´´ d´´ e´´ f´´...

Die verschiedenen Oktaven einer Tonbezeichnung – wie beispielsweise des Tones "C" – werden in ihrer Bezeichnung unterschiedlich dargestellt: Gehen wir von unserem Normstandardton, dem a´ (sprich eingestrichenes a) mit 440 Hz aus, so finden wir dieses "eingestrichene a" entsprechend in der "eingestrichenen Oktave" (am Beispiel des Klaviers wäre dies ungefähr in der Mitte einer üblichen Klaviertastatur – das Schloss liegt in der Regel beim eingestrichenen c). Der eingestrichenen Oktave folgt (höher = Frequenzverdopplung) folgerichtig die zweigestrichene Oktave (c´´), dann die dreigestrichene Oktave (c´´´) u.s.w. Bewegen wir uns von der eingestrichenen Oktave nach unten (tiefer = Frequenzhalbierung), so liegt dort zunächst die sogenannte "kleine Oktave" (c), dann folgen nacheinander: die große Oktave (C), die Kontra-Oktave (C´) und die Subkontra-Oktave (C´´).

Joachim Ernst Berendt schreibt über die Oktave (Zitat): "Der Oktavierungsprozess ist der grundsätzlichste, den es in der Musik und in der harmonikalen Grundlagenforschung – und überall im Kosmos gibt. Harmonikales Denken ist nicht möglich ohne ihn. Er ist unseren Ohren von allem Anfang an "einprogrammiert" [...] Wenn die Mitose (die Mitose ist der Teilungsvorgang in der DNS) die Zelle teilt, wählt sie – als sei die Zelle eine Saite – genau die Stelle, an der die niedrigere Oktave sitzt. Kein Schwingungsverhältnis im Universum, das häufiger ist als das 1:2 Verhältnis – eben die Oktave!" Zitatende

 



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Hertz - Schwingungen pro Sekunde

Dem deutschen Physiker Heinrich Hertz (22.02.1857 - 01.01.1894) gelang es erstmalig experimentell nachzuweisen, dass Licht eine elektromagnetische Schwingungserscheinung ist. Er legte mit seinen daraus resultierenden Forschungsergebnissen – ohne dies zu erkennen – den Grundstein für die Radio- und Funktechnik. Die gesetzliche Frequenzeinheit "1 Hz (Hertz) = eine Schwingung pro Sekunde" wurde nach ihm benannt.

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bpm - Beats per Minute

Die Abkürzung "bpm" bedeutet "beats per minute" – also "Schläge in der Minute". Diese "Schläge" können beispielsweise auf einem Metronom – einem Gerät zur Taktmessung – eingestellt werden. So kann man die Geschwindigkeit für ein Musikstück festlegen oder ermitteln. Die Entwicklung des Metronoms (1813) erfolgte durch Johann Nepumuk Mälzel, einem Freund Ludwig van Beethovens. Der Begriff "Metrum" leitet sich vom griechischen metron ab und bedeutet soviel wie "Maß". Das 1816 patentierte "Messinstrument" wurde von Beethoven erstmals in seiner Sonate op. 106 verwendet und in der Partitur vermerkt (allerdings vermerkte Beethoven nur in 25 seiner mehrere hundert Werke umfassenden Arbeit die Metronomangabe). Bis dahin verwendeten Komponisten und Komponistinnen "weniger genaue" Arten der Geschwindigkeitsangabe. Hinweise auf einen Aspekt dieser früheren Tempi-Ermittlungen finden wir in den italienischen Metronombezeichnungen:

Die auch heute noch üblichen Aufteilungen der Metronombereiche, wie beispielsweise Andante (italienisch für "gehen" – heute als Bereich von 76 bis 108 bpm definiert) oder Allegro (italienisch für "heiter, lustig" – heute als Bereich von 120 bis 168 bpm definiert – danach folgt "Presto = ital. für schnell) lassen erkennen, dass es auch hier ursprünglich mehr "nach dem (erlebten) Gefühl" und "dem Bauch" ging – und die Tempoauslegung des Dirigenten wohl einen "individuellen Gefühlsspielraum" hatte (wobei hier natürlich die Frage bleibt, ob besagter Dirigent mit seinen Musikern und Musikerinnen in "Halben, Vierteln oder Achteln" im jeweiligen Tempo "geht"). In der heutigen klassischen Musikwelt gibt es daher bisweilen enorme Auseinandersetzungen darüber, welches "genaue bpm Tempo" der jeweilige Komponist wohl gemeint hat. Einige Dirigenten sind hier der Meinung, dass verschiedene Werke viel langsamer oder auch schneller "gemeint" waren und dass die heute verwendeten Tempi das Werk völlig anders erscheinen lassen (die Auswirkungen des gestiegenen Kammertones und die zum Teil völlig andere Bau- und somit Klangweise der Instrumente kommen hier ja noch hinzu – vergleiche hierzu auch den Abschnitt: Der Kammerton). Nach Retze Talsmas "metrischen Theorie" dürfte sogar die gesamte (klassische) Musik nur halb so schnell gespielt werden, da Talsmas davon ausging, dass sich die Angaben des Metronomes nicht auf jeweils einen hörbaren Schlag pro links- und rechts anschlagendes Pendel bezögen, sondern auf nur einen hörbaren Schlag am Anfang des gesamten Pendeldurchganges (also nur einen "Klack" pro Hin- und Herschwingen des Metronompendels). Zu einer Beurteilung solcher Theorien fehlt mir jedoch der "musikwissenschaftliche" Background – insofern sei die "metrische Theorie" hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.


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Planetentöne

 

"Und in diesem Sinne ist der Kosmos zusammenhängend, in einem
einzigen Prozess begriffen. Er ist ein Uni-Versum, ein Lied."

(Zitat Ken Wilber; Eine kurze Geschichte des Kosmos; Seite 45 ff)

(Näheres zum Zitatzweck)

 

 

Was sind Planetentöne?

Zur Frequenzberechnung astronomischer Perioden

Da alle Materie aus Schwingung, bzw. Frequenz besteht, lassen sich auch für in Bewegung befindliche Planeten deren Eigenfrequenzen errechnen.

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Dies geschieht auf Basis der jeweiligen Rotationszeiten und Umlaufzeiten. Da diese periodischen Frequenzen jedoch aus der Sicht menschlicher Wahrnehmung sehr langsam schwingen – am Beispiel unserer Erde beträgt ein Schwingungsdurchgang der "Tagesfrequenz" circa 24 Stunden – liegt der Klang dieser Schwingungen außerhalb (genauer: unterhalb) des menschlichen Hörfeldes. Er muss daher erst "übersetzt" (oktaviert) werden.


Doch werfen wir zunächst einen Blick auf "den historischen Background" der Planetentöne:

Die Grundannahme, dass der Kosmos – unser Uni-Versum – harmonisch "klingt", bestand bereits zu Zeiten der Antike. Man ging mit der Theorie der "Sphärenharmonie bzw. Sphärenmusik" also bereits damals von einem mathematisch geordneten und zahlenmäßig ergründbaren System aus. Ob Pythagoras, Platon oder Johannes Kepler (mit seiner Planetenbewegungstheorie "Harmonices Mundi") – seit damals beschäftigten und beschäftigen sich zahlreiche WissenschaftlerInnen – und KünstlerInnen – mit der Betrachtung des Universums und dessen Analogie zu Musik, Mathematik u.s.w. Auch Hermann Hesse´s Werk "Das Glasperlenspiel" greift diesen "roten Analogie-Faden" zwischen den Disziplinen auf – Zitat von Seite 12: „Diese Regeln, die Zeichensprache und Grammatik des Spieles, stellen eine Art hochentwickelter Geheimsprache dar, an welcher mehrere Wissenschaften und Künste, namentlich aber die Mathematik und die Musik (beziehungsweise Musikwissenschaft) teilhaben und welche die Inhalte und Ergebnisse nahezu aller Wissenschaften auszudrücken und zueinander in Beziehung zu setzen imstande ist“ (Zitatende).

Und auch die diesem Kapitel voran gestellten Worte von Ken Wilber belegen – insbesondere mit Blick auf die Schreibweise und Bezeichnung "Uni-Versum, ein Lied" – diesen "Alles-ist-eins-Zusammenhang" aus Sicht eines Transpersonalpsychologen der Intergalen Theorie. Und dies sogar mit dem "musikalischen Vergleich": Gesamtsystem = Lied. Aber weiter:

Johannes Kepler gelang zwar Anfang des 17.ten Jahrhunderts eine Strukturierung der zueinander ins Verhältnis gesetzten Planetenbahn-Geschwindigkeiten und den Intervallen, aber er kam in Bezug auf den Grundton dieses Systems nicht weiter. Der entscheidende Durchbruch hierzu gelang dem Schweizer Mathematiker und Musikwissenschaftler Hans Cousto. Als dieser am 02.10.1978 am Ufer eines Baches im Englischen Garten in München – übrigens nach Verzehr einiger „spitzkegeliger Pilze“„wie vom Blitz getroffen“ aus einer meditativen Vision der harmonischen Gesetzmäßigkeiten gerissen wird, berechnet er über Oktavierung der 24 Stunden Frequenz des Erdtages ein "g". Zitat Hans Cousto aus seinem Buch „Die kosmische Oktave“ auf S. 27 (gerafft und zusammengefasst): “Ich bin fast enttäuscht, ich habe ein g berechnet, aber ich wollte ein a finden. Doch ehe sich die Enttäuschung breit machen kann, kommt es mir wie ein Geistesblitz [...] G nennt man im französischen Sprachbereich sol [...] der Violinschlüssel wird im Französischen clef de sol genannt. Der Boden heißt sol, die Sonne heißt soleil. Zum Ausrechnen des Tones brauche ich die Beziehung des Erdbodens, eines bestimmten Punktes auf der Erde, und der Sonne [...] Und das Intonieren von Tonstufen heißt solfier [...] Der Ausgangston scheint sol zu sein!“ (Zitatende).

Mit der Formel f x 2n (gesprochen: f mal zwei hoch n – mehrfache Oktavierung) errechnete Hans Cousto in der Folge aus den Umlaufs- und Rotationsfrequenzen der Erde, des Mondes und der Planeten deren oktavanaloge Töne (siehe hierzu auch das Berechnungsbeispiel „Der Erdenton“). Er formulierte so das "kosmische Gesetz der Oktave“ und machte damit die "harmonikalen Kammertöne" für uns MusikerInnen verfügbar. Da sich der freischaffende Wissenschaftler „interdisziplinär mit Schwingungsphänomenen im Makro- und Mikrokosmos“ beschäftigt, entwickelte er neben den Planetentönen auch die Berechnungsgrundlage für Töne verschiedener, psychotroper (meint psychoaktiver) Moleküle wie THC, LSD und MDMA (Ecstasy) sowie für den Wasserstoff (sehen Sie hierzu auch die AUSGÄNGE INS WWW am Ende des Kapitels "Trancetrommeln, Drogen und Gehirnfrequenzen"). Der vielfach auch für die "Planetentöne" verwendete Begriff der "Urtöne" geht auf Joachim-Ernst Berendt zurück, welcher mit Büchern wie: „Nada Brahma – Die Welt ist Klang“ (1983) oder „Das dritte Ohr – Vom Hören der Welt“ (1985) Bezug auf diese Planetentöne nimmt und mit seinen Überlegungen die Tradition dieses Gedankens weiterführt. Als ich – ungefähr 1989 – die Werke Berendts kennenlernte, begann meine Beschäftigung mit "Naturfrequenzen". Mit der Entdeckung der Bücher Hans Coustos – sowie des Buches „Farbmusik – Leitfaden für eine kombinierte Farben- und Musiklehre“ von Fritz Dobretzberger und Johannes Paul begann ich immer mehr diesen Stimmungsgedanken in meine Arbeit zu integrieren.

Alle theoretischen und mathematischen Grundlagen meiner Planetenton Programmierungen basieren auf Hans Cousto´s Berechnungen. Meine Hauptinformationsquellen waren „Die kosmische Oktave“ sowie Fritz Dobretzberger´s wirklich hervorragende website www.planetware.de (siehe unten). Da Fritz Dobretzberger ein guter Freund und langjähriger Weggefährte von Hans Cousto ist, stehen über diese Internetplattform auch bereits vergriffene Bücher als PDF zur Verfügung und waren für meine Arbeit von unschätzbarem Wert. Auch möchte ich Fritz Dobretzberger an dieser Stelle meinen Dank für diverse Telefonate und schriftliche Korrespondenz bezüglich "Stimmtechnischer Fragen" aussprechen. Ohne die enorme Vorarbeit solcher "Klangforscher" wären Projekte wie das Vorliegende nie entstanden.

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Schauen wir uns nun die bereits oben erwähnte "Übersetzung/Oktavierung" der "langsamen" Planetenumlaufbahnen einmal näher an. Die Berechnung dieser Planetentöne, wird im Folgenden am Beispiel des Erdentones (Grundfrequenz der Erde) verdeutlicht:


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Berechnungsbeispiel: Der Erdenton

Die für uns Menschen wohl wichtigste Frequenz der Erde ist die der Erdumdrehung (Tag/Nacht). Hier unterscheidet man zwischen dem "mittleren Sonnentag" (24 Stunden) und dem "siderischen Sterntag" – oder genauer: Aqinoktialtag. Der siderische Sterntag ist etwa vier Minuten kürzer, da er sich auf die Erdrotation im Verhältnis zum Fixsternhimmel, bzw. auf die Rotationsdauer im Verhältnis zur Sonne bezieht. Das folgende Berechnungsbeispiel bezieht sich auf den siderischen Sterntag:

Dessen Dauer beträgt 23 Stunden, 56 Minuten und 4,09054 Sekunden. Da wir Frequenzen in Hertz, als "Schwingung pro Sekunde" definieren, rechnen wir diese Tagesdauer zunächst in die entsprechenden Sekunden um und erhalten:

86 164,09054 Sekunden.

Aus diesem Wert errechnen wir nun die entsprechende Hertzzahl des sogenannten siderischen Sterntages (Aquinoktialtages). Dazu wird der Kehrwert unserer 86 164,09054 Sekunden gebildet. Dieser beträgt 0,000 01 160 576 3 Hz.

Da der Hörbereich des Menschen jedoch auf circa 16 Hz bis 18 000 Hz begrenzt ist (siehe hierzu auch: Farben sind hochfrequente Schwingungen), bedienen wir uns der natürlichsten und verbreitetsten Methode – der Oktavierung – um diese Frequenz in unseren "Hörbereich" zu bekommen. Wenn wir unsere 0,000 01 160 576 3 Hz nun oktavieren, erreichen wir zunächst in der 16ten Oktave mit 0,760 595 Hz umgerechnet 45,635716 bpm (beats per minute/Metronom) und schließlich in der 24ten Oktave mit 194,712390 Hz den für uns hörbaren Ton g (mittleres Hörfeld). Unser heutiges g der Kammertonstimmung (a´= 440 Hz) entspricht 196 Hz und wäre (ausgehend von dieser Erdfrequenz) somit um 1,29 Hz "verstimmt".

Oktavieren wir weiter, erhalten wir in der 65ten Oktave mit 428,177.1012 (Billionen Hertz) den entsprechenden Nanometerwert: 700,160 Nanometer. Dies entspricht einem für unsere Augen sichtbaren Orange-Rot. Zitat Joachim Ernst Berendt (Urtöne): "[...] Wenn wir noch eine Oktave dazulegen, gewinnen wir exakt die Eigenresonanz der DNS (Desocyribonukleinsäure), wie Fritz-Albert Popp sie beobachtet hat. Die Trägersubstanz der Erbmasse des Menschen schwingt also in der 66.ten Oktave des Erdentones. Wer orangerot trägt, resoniert im Abstand von nur einer einzigen Oktave – das ist die direkteste und am stärksten wirksame aller harmonikalen Beziehungen in der Natur – mit seiner eigenen DNS!..." Zitatende.

Der Unterschied zwischen den Berechnungen des mittleren Sonnentages und des siderischen Sterntages ändert übrigens relativ wenig am (von uns Menschen wahrgenommenen) hörbaren Ton: Sowohl die 194,180740 Hz des mittleren Sonnentages, als auch die 194,712390 Hz des siderischen Sterntages ergeben ein g.

Noch ein paar Gedanken zu dieser scheinbar "sehr langsamen Grundschwingung" von 24 Stunden. Auf den ersten Blick scheint eine Hertzschwingung, welche 24 Stunden für nur einen Schwingungs-Durchlauf braucht, in der Tat extrem langsam. Man sollte sich dabei jedoch über die Perspektive unserer menschlichen Wahrnehmung und die ungeheuren Dimensionen unseres Planetensystems im Klaren sein:

 

In 24 Stunden legt die Erde einmal die Strecke ihres Umfanges zurück.

Am Äquator gemessen sind das:

40 075,017 Km.

Die Rotationsgeschwindigkeit am Äquator beträgt dabei:

465,1 m in der Sekunde.

Das ergibt eine Geschwindigkeit von 1674,36 km/h.

 


Betrachtet man unter diesem Aspekt die Daten des Jahrestones, also des einjährigen Weges der Erde um die Sonne, so erscheint der Unterschied zwischen dieser "noch langsameren Schwingung eines ganzen Jahres" mit Blick auf die tatsächlich vorherrschende Bahngeschwindigkeit noch gewaltiger: Um die Sonne einmal zu umrunden benötigt die Erde zwar 365,256 Tage – ihre Umlaufgeschwindigkeit beträgt dabei jedoch 29,8 Kilometer in der Sekunde!

Wir rasen also mit 107 280 km/h um unsere 149,6 Millionen Kilometer entfernte Sonne und brauchen ein Jahr um sie einmal zu umrunden.

Wenn Sie die CD "Die Geburt der Sonnentrommel" (44:52 Minuten) einmal durchgehört haben, sind Sie somit wieder 80 221,6 km auf Ihrem Weg um die Sonne vorangekommen. Hätten Sie sich dabei auf der Erde bewegt, hätten Sie diese zwischenzeitlich zwei Mal umrundet. Zwei Mal Weltreise für den Kauf einer CD? Das nenne ich ein Geschäft!

Soviel also zu unserer "Realitätswahrnehmung" von schnell und langsam: Da kann man sich schon vorstellen, wie es dazu kam, dass einige Herren einst darauf bestanden, dass die Erde eine Scheibe ist.

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Farben sind hochfrequente Schwingungen:

Warum entspricht nun beispielsweise dem "Ton der Erde" die Farbe "Orangerot"? Weil – Sie ahnen es bereits – auch Farben nichts anderes als sehr hochfrequente Schwingungen sind. Sie werden jedoch nicht über das Trommelfell des Ohres erkannt, sondern liegen ungefähr 35 Oktaven über dem Hörbereich des Menschen, welcher von circa 16 Hz (Hertz) bis circa 18 000 Hz reicht. Die Angaben zu diesem Hörumfang schwanken jedoch in der Literatur: Es werden auch 20 Hz als untere Grenze oder 16 000 Hz als obere Grenze genannt. Auch wird von Menschen berichtet, die 20 000 Hz "hören" oder Frequenzen aus dem Infraschall wahrnehmen können. Allgemein umspannt der Hörbereich des Menschen jedoch ungefähr zehn Oktaven.

Das "Wahrnehmungsloch" beginnend ab der oberen Hörschwelle (also ab einer fünfstelligen Hertzzahl zwischen 16 000 und 20 000 Hz – darüber liegt unter anderen auch der "Ultraschallbereich") reicht soweit hinauf, bis die immer höheren Frequenzen schließlich ab circa 380 Billionen Hertz über die Stäbchen der Augen wieder als Farben wahrgenommen werden können. Bei circa 760 Billionen Hertz endet dann wiederum auch dieses (menschliche Augen-) Fenster in die Welt. Damit sieht das Auge im Vergleich zu den circa 10 Oktaven "Hörfenster" nur ungefähr 1 Oktave. Die im "Billionen Hertz Bereich" liegenden Farbfrequenzen werden jedoch meist nicht mit der Einheit "Hertz" bezeichnet, sondern im Allgemeinen über deren Wellenlängen mit der Maßeinheit "Nanometer" definiert. Die Wellenlänge eines Nanometers entspricht dabei der (messbaren) Länge von einem millionstel Millimeter. Wie bei den Tönen gilt auch hier: Je höher die Frequenz – umso kürzer die Wellenlänge (oder fachlich ausgedrückt: Frequenzen und Wellenlängen verhalten sich zueinander umgekehrt proportional). Unser menschliches Augenfenster umfasst ungefähr den Bereich von 800 bis 400 Nanometer.


Der Bereich unter der Hörschwelle schwingt so langsam, dass Menschen jene Frequenzen, die knapp unterhalb dieses Hörfensters liegen, zunächst nur als "Gefühle" oder "erahnte Stimmungen und Atmosphären“ wahrnehmen und im Normalfall also – analog zum schon zuvor genannten Bereich des Ultraschalls – alles aus diesem "Infraschallbereich" nicht hören können.
Bereits wenige Oktaven unter dieser Hörschwelle beginnt jedoch schon der Bereich der "musikalischen Rhythmen". Und – wie Fritz Dobretzberger (der Entwickler der "Farbmusik"; siehe www.planteware.de) beim Durchsehen dieses Buchmanuskriptes an dieser Stelle freundlicherweise als "ergänzende Fußnote" anmerkte – wird (beispielsweise) "ein extrem tiefer Basston von 20Hz" mit seiner Frequenz von "20 mal pro Sekunde" bereits "schon 3 Oktaven tiefer" mit seiner dortigen Schwingungsfrequenz von "2,5 mal pro Sekunde" als "ein schnelles Tempo von 150 bpm (beats per minute)." wahrgenommen.

Dieses grundsätzliche Prinzip der "begrenzten Weltwahrnehmung" findet man natürlich auch in der Tierwelt – die Grenzen variieren jedoch stark zu unserem "Range": So orientieren sich bekannterweise Fledermäuse über den für uns nicht hörbaren Ultraschall (20 000 - 100 000 Hz). Auch Katzen nehmen in einem wesentlich größeren Bereich als wir Menschen Töne wahr. Delphine kommunizieren unter anderem mit Klängen um die 50 000 Hz und Wale sind sogar in der Lage, eine "Unterhaltung" über den gesamten Atlantik hinweg zu führen. Das verdeutlicht auch ein wenig, was wir Menschen mit unseren Maschinen, Unterwasser-Infraschallkanonen, Militärfrequenzen (z.B. U-Bootkommunikation) oder Handyfrequenzen für einen "Frequenz- und Hörlärm" in der Welt und im angrenzenden Universum verbreiten. Dabei ist der von uns wahrnehmbare Schallanteil das geringste Problem. Die Infraschallbelastungen von Flughäfen, Autobahnen oder Militär (HAARP, Teddybär) schwingen im "nicht hörbaren" Bereich um ein Vielfaches.


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Tageston der Erde (mittlerer Sonnentag):

Der Ton der Erdumdrehung: 24 Stunden, = 0,000011574074 Hertz. Dies ergibt 24 Oktaven höher den hörbaren Ton g = 194,180 740 Hz; (entsprechendes a´ läge mit -16,1 Cent tiefer bei 435,9 Hz). Dieses g beginnt nach heutigen Kammerton bei 196,00 Hz (auf der CD sind neben diesem Ton jedoch auch noch 3-4 Unteroktaven zu hören) und wird im weiteren Verlauf bis auf die natürlichen 194,18 Hz des ”mittleren Sonnentages der Erde” abgesenkt. Den 194,18 Hz entspricht die Farbe Orange-Rot mit 702,077 Nanometern (siehe hierzu auch: "Berechnungsbeispiel: Der Erdenton").

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Jahreston der Erde:

Die Frequenz des Erdumlaufs um die Sonne: Das "tropische Jahr" dauert 365,242 Tage. Dies sind 31556926 Sekunden. Nach Umwandlung in Hertz erhält man in der 32ten Oktave den Ton: Cis mit 136,102208 Hz; (entsprechendes a´ läge mit - 31,4 Cent tiefer bei 432,1 Hz). Dieses Cis wird von den heutigen 138,59 Hz auf die besagten 136,10 Hz, das heilige OM, den Vater aller Töne hinuntergestimmt. Im Stimmungsprozess der CD sind noch 3-4 Unteroktaven, sowie eine darüber liegende Oktave zu hören. Den 136,10 Hz entspricht die Farbe Blaugrün (Türkis) mit 500,837 Nanometern.

 

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Das heilige OM:

Der Jahreston der Erde – das c# – ist auch das ”Sadja”, der Grundton der indischen Musik sowie auch der Sitar- und Tamburamusik im speziellen. ”Sadja” bedeutet ”Vater der anderen”. Die heilige Silbe OM wird auf diesen Ton eingestimmt, sowie auch zumeist die religiöse indische Tempelmusik. Das OM ist das mächtigste aller Mantras. Mantras wiederum sind frei nach dem Weisen Govinda "Urlaut und archetypisches Wortsymbol". Sie sind "vorsprachlich" und "Urlaute, welche Gefühle ausdrücken, aber keine Begriffe, Gemütsbewegungen, aber keine Ideen". Die Überlieferungen aus dem Tantra-Buddhismus berichten: "Seine Kraft kann allein schon Erleuchtung vermitteln".

(Weiterführend hierzu auch Cousto - Die kosmische Oktave ab S.45, sowie Joachim Ernst Berendt - Die Welt ist Klang ab S.37 oder:

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Synodischer Mondton: gis bei 210,42 Hertz; (entsprechendes a´ läge mit + 22,9 Cent höher bei 445,9 Hz). Auch dieser Ton beginnt in der heutigen Stimmung (g#/ab bei 207,65 Hz) und wird erst allmählich auf die 210,42 Hz gestimmt. Auch hier sind im Stimmungsteil der CD noch 3 bis 4 Unter-Oktaven zu hören. Der synodische Mondton wird periodisch ein- und ausgeblendet.

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Die dabei zugrunde liegende Basis-Rhythmik (Grundmetrum) entspricht dem Mondtempo mit 91 bpm. Den 210,42 Hz entspricht die Farbe Orange mit 650 Nanometern.

 

Warum der Mondton?

Ich wählte den Mondton als den Planeten der Erdennacht. Der Mond ist neben der Sonne einer der stärksten direkten planetaren Einflüsse allen Erdengeschehens; wirkt er doch auf sämtliche natürlichen Prozesse wie z.B. die Gezeiten oder auch den Zyklus der Frau. Mehr noch: Ohne den Mond gäbe es unser "Erdenleben" überhaupt nicht, denn erst die Anziehungskraft des Mondes stabilisiert unsere Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne. Ohne diese Stabilisierung wäre die Erde längst "ins Trudeln gekommen" und über ständige Klimakatastrophen zur Wüstenlandschaft geworden. Der Mond bremst durch seine Anziehungskraft die Erdrotation soweit ab, dass ein Tag/Nacht Zyklus 24 Stunden dauert. Wir verdanken ihm dadurch jeden Tag zusätzliche 18 Stunden Umdrehungszeit – ohne ihn würde unserer Erdentag nur circa 6 Stunden dauern. Seine Anziehungskraft ist übrigens nicht nur im Gezeiten-Wasserbuckel der Meere (Ebbe & Flut) erkennbar: Auch seine "Anziehung der Landmasse" (Landgezeiten) ist so stark, dass sich – beispielsweise – das Land Deutschland bei Vollmond um circa einen halben Meter hebt. Der Mond steht symbolisch für das empfangende, weibliche YIN Element und das Unbewusste/Unterbewusstsein. (Siehe hierzu auch den letzten Abschnitt des Kapitels: Wohltemperierte Stimmung).

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Der Ton der Sonne:

Die Sonne ist das Zentrum unseres Universums. Sie umkreist keine in Ihrer Mitte liegende Masse – sie ist die Mitte. Wie kann man von dieser zentralen Basis nun eine Frequenz errechnen? "Die bewegt sich doch nicht – oder?". Die Vorstellung einer bewegungslosen Sonne ist natürlich – wie schon die Vorstellung des "geozentrischen Weltbildes unserer Vorfahren" (alle Planeten und die Sonne drehen sich um die "stillstehende Erde" in ihrer Mitte) – recht "kurzsichtig" und falsch, da die Sonne zusammen mit vielen anderen Sonnen in unserer Milchstraße das Zentrum unserer Galaxie umrundet. Auch hieran lässt sich die "Grenzwertigkeit" des Sonnentones erkennen – müssen wir doch spätestens hier unserer bewohntes, kleines "Sonne, Mond und Sterne-Universum" verlassen und "makrokosmischer" denken.

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Insbesondere an das Berechnungs-Beispiel vom Ton der Sonne möchte ich meine Hochachtung und meinen Respekt für die Arbeiten von Hans Cousto knüpfen: Ohne die Berechnungen des Mathematikers hätten wir wohl niemals so genaue Planetentöne hören und – beispielsweise über die "Farbmusik" seines Freundes und Kollegen Fritz Dobretzberger – zu den Tönen unseres Tonsystemes zuordnen können.

Reichen meine (ohnehin recht beschränkten) mathematischen Kenntnisse zum Nachvollziehen einer Frequenzberechnung wie der "24 Stunden-Frequenz der Erde" noch aus, so verlassen sie mich spätestens hier bei den Berechnungen zum Sonnenton. Allein die Kurzform der Berechnungen "Von der Gravitationslänge der Sonne und von Schwarzen Löchern" füllt im wissenschaftlichen Anhang von Cousto´s "Kosmischer Oktave" gute zweieinhalb Seiten mit Formeln. Daher möchte ich zur Erklärung des Sonnentones auch ausschließlich "den Meister" zu Wort kommen lassen:

Zitat Hans Cousto (Die Kosmische Oktave): "Der Sonnenton [...] entspricht einem echten Grenzwert in unserem Sonnensystem. Er wird berechnet auf Grund der Vorstellung, daß ein fiktiver Planet mit Lichtgeschwindigkeit um den Schwerpunkt der Sonne, wo man sich ihre ganze Masse vorstellt, herumkreist. Dieser Planet hätte eine Umlauffrequenz von 32 312,5 Hz, die achte tiefere Oktave hat dann die Frequenz von 126,22 Hz. Die zugehörige Länge in unserem Sonnensystem ist die Gravitationslänge der Sonne: 1,4766 km. Dieser Ton und diese Länge sind beide Ausdruck eines Grenzwertes, was die Manifestation des Daseins in unserem Sonnensystem anbelangt. Dieser Ton ist die Schwelle zwischen Ausdehnung und Zusammenziehung, zwischen Ausstrahlung und Aufsaugung, zwischen Yin und Yang! In diesem Ton kommen Dimensionen zusammen. Physiologisch löst dieser Ton so etwas wie Nervenkitzel aus, wenn man verspannt ist. Er lässt einen dann schaudern. Vielen ist dieser Ton fremd, unheimlich, manche finden ihn bedrohlich. Es empfiehlt sich, vor der Anwendung des Sonnentones sich zuerst mit den Tönen der Erde, des Mondes und der Planeten vertraut zu machen [...] Meditationen, die auf diesen Ton eingestimmt sind, sprengen alle Vorstellungen und führen einen in neue Dimensionen. Meditationen mit diesem Ton sind nur Menschen zu empfehlen, deren Seele von Heiterkeit und deren Geist von Klarheit erfüllt ist und die sich ohne Wehmut von allem, was da ist, lösen können. Meditationen mit diesem Ton führen in Bereiche jenseits des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse, jenseits von Scham und Schuld, jenseits von Raum und Zeit, jenseits von Wissen und Weisheit, jenseits von Tun und Nichttun, jenseits von Sein und Nichtsein. Meditationen mit diesem Ton führen einen in Bereiche, wo das Wesen keinen Namen hat, wo das All-Eine und das All-Viele sich nicht mehr unterscheiden und in ihrem Ursprung zusammenkommen und man selbst zu diesem Ursprung wird. Dieser Ton ist das Tor des Unhörbaren.” Zitatende.

Allen weiterführend Interessierten sei in diesem Zusammenhang auch nochmals die hervorragende Website www.planetware.de von Fritz Dobretzberger empfohlen. Hier lassen sich unter anderem sämtliche Berechnungen zu allen Planetentönen nachlesen, anschauen, anhören und downloaden.

 

Nach der Einstimmung auf die Töne des Mondes, der Erde und des Erd-Sonnentones (Jahreston)

Hans Cousto weist darauf hin, dass es sinnvoll ist, zunächst die Schwingungen der eigenen Umgebung zu "kennen", bevor man sich "bis hinaus" in den Sonnenton begibt. Er schreibt in "Die kosmische Oktave" (Zitat): ”Ein kleines Kind lernt zu Hause und im Garten laufen. Erst, wenn es sicher gehen kann, verlässt es den vertrauten Bereich und wandert in der weiteren, ihm noch unbekannten Umgebung herum. So ist es auch ratsam, sich zuerst auf die Schwingungen der näheren Umgebung – Erde und Mond – einzustimmen. Wenn man dann erst einmal sensibilisiert ist und im Einklang mit dem Lauf der Erde resoniert, wenn man die Fähigkeit erlernt hat, sich kosmisch einzustimmen, dann kann man auch unbeschadet die bekannten Dimensionen verlassen und über die Schwelle von Yin und Yang schreiten, so wie das Kind, wenn es erst einmal laufen gelernt hat, auch unbeschadet durch das Gartentor gehen kann und in die weite Welt pilgert.” Zitatende. Da Erde, Sonne und Mond unsere drei "All-gegenwärtigsten" sind, bildet die Dreiheit ihrer Töne – auf den finalen Sonnenton führend – den zentralen Stimmungsteil der Komposition. Erfreulicherweise finden sich Erde, Sonne und Mond sogar in der finalen Stimmung der Sonnentrommel wieder.

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Der Stimmprozess – das Jetzt des Weges

Der Prozess der allmählichen Stimmung meiner tOM Sonnentrommler-Kompositionen ist mir äußerst wichtig: Es wird auf diesem Weg ein Zusammenhang zwischen Alltagshörgewohnheit (Alltags-Stimmung) und Urstimmung (sozusagen unseren "Evolutionsfrequenzen") – und vor allem ein Bezug zum "Jetzt" hergestellt. AnfängerInnen einer Meditationspraxis sind (in der Regel) schließlich auch nicht "schlagartig leer und Eins mit der Welt". Sie finden vielmehr allmählich (almechlich = langsam, "nach und nach") – zunächst über gesammelte Konzentration und Meditationstechnik auf nur "eine Sache" – ins große Ganze (auch wenn der eigentliche Erleuchtungsmoment dann schlagartig und blitzschnell kommen kann). Der Weg dorthin ist jedoch immer das Jetzt. Grundsätzlich gibt es dabei nichts zu erreichen – es ist bereits "jetzt" alles da. Der vielzitierte Satz "Der Weg ist das Ziel" rückt bei Meditierenden – wie bei Stimmungsreisenden – in den Vordergrund. Paco de Lucia, einer der größten lebenden Flamencogitarristen, beschrieb einmal (sinngemäße Wiedergabe): Nach Komposition und Aufnahme einer Musik CD, sei diese für ihn uninteressant – da sie schon vergangen und er bereits in der "neuen" Musik sei. Er bleibt also auf dem Weg – oder besser ausgedrückt: Im Jetzt. Der Begriff "Weg" umschreibt ja nur einen erdachten Startpunkt in der Vergangenheit (welcher ein erinnertes "Jetzt" ist) und einen ebenso erdachten Punkt in der Zukunft (welcher ebenfalls ein künftiges "Jetzt" ist). Das erinnerte oder vorausgeschaute Jetzt ähnelt dabei im Grunde einer Mittelweltreise. Das fertige "Endprodukt" (Ziel) ist nachher lediglich das Resultat des eigentlichen Weges – beziehungsweise der Stand des Projektes an einem bestimmten Jetzt-Punkt. Eine Summe aus Jetzt.

Beim "einfachen Anhören" eines korrekt gestimmten Planetentones schwingen sich die ZuhörerInnen natürlich auch augenblicklich bzw. ohrenhörlich auf diesen Ton ein. Jedes "Jetzt des Weges" aus der Verstimmung zur Stimmung ist jedoch eher Nebensache. Eben diesen Weg – welcher immer im Jetzt verläuft und niemals nur auf das Resultat schielt – möchte ich in meinen Stimmungsreisen hervorheben und "be-tonen". Unsere westliche Gesellschaft ist derzeit äußerst "resultatbetont". Der Weg und Entwicklungsprozess einer Arbeit, eines Schlachttieres oder irgendeines – möglicherweise durch Ausbeutung und unter Missachtung der Menschenrechte entstandenen Produktes – ist uns häufig egal. Der Weg ist nur noch Mittel zum Zweck. So wie auch die tatsächlichen Wege in unserer Alltagswelt oft nur Mittel zum Zweck sind. Wir nehmen ganze Autofahrten nur am Rande war, weil wir ja nur fahren "um von A nach B" zu gelangen. Ein unvorhergesehener Stau wird zur Katastrophe. "In Gedanken" (und tatsächlich dort sind wir) überlegen wir uns bereits, wie wir unser Zuspätkommen erklären oder aufholen können – und verpassen den Augenblick. Wir erleben nicht den Moment – oder einfacher: Wir sind nicht im Jetzt.

Es gibt eine Geschichte, welche die Bedeutung des "Jetzt" verdeutlicht: Ein japanischer Meister gab einen Schüler ein Koan, welches dieser in der Meditation "knacken" solle. Ein Koan ist eine – aus westlicher Sicht – scheinbar paradoxe Aufforderung oder Aussage, über welche in der ZEN-Meditationspraxis meditiert wird. Beispiele für ein solches Koan wären: "Wenn Du auslöscht Sinn und Ton – was hörst Du dann?" Oder: "Wie klingt das Klatschen einer Hand?" Lediglich "linkshemisphärisch" ist so ein Koan also nicht zu erfahren. Nachdem der Schüler nun sieben Jahre über sein Koan meditiert hatte, glaubte er es "verstanden" zu haben und machte sich eiligst auf den Weg zu seinem Meister. Als er diesem jedoch aufgeregt zu berichten begann, unterbrach ihn der Meister abrupt und fragte: "Wo hast Du Deinen Stock hingelegt? Rechts oder links neben Deine Schuhe?" Als der Schüler dies nicht wusste, schickte ihn der Meister weitere sieben Jahre meditieren...

So viel zur "philosophischen (Be-)Deutung" meiner allmählichen Stimmungsreisen. Es gibt jedoch auch noch einen "organischeren Grund" für den langsamen Wechsel in die Naturstimmung. Dieser gründet in meiner langjährigen Tätigkeit als Gesangspädagoge, Musiklehrer und Coach:

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"OM-Retuning" – den Menschen (ein)stimmen

Als ich am 05.01.2002 die erste "Sonnentrommel-Skizze" programmierte, suchte ich zunächst einen "passenden Trommelsound" auf einem Synthesizer aus: Als ich den "grundsätzlichen Trommel-Klangcharakter" gefunden hatte, gab ich mich an dessen "Feintuning": Während die Aufnahme dieses Trommelsounds im Computer in einer Endlosschleife (noch in ihrer 440Hz-Stimmung) lief, drehte ich in einem ersten Schritt die Stimmung über den "Tuning-Knopf" Cent um Cent hinunter. Dabei hörte ich sehr gut wie die Stimmung "tiefer sank" – und dachte sofort: "Das klingt ja wie eine Gitarre zu stimmen..." und "...erinnert an das Einsingen mit Gesangs-SchülerInnen...". Hier lag der Grundstein zur Stimmungsidee des "OM-Retuning´s", welche nachfolgend zum Basiskonzept meiner Stimmungsreise(n) wurde: "Hol´ die Leute da ab wo sie sind, beginne in der ihnen vertrauten 440 Hz Stimmung und führe sie dann unmerklich in die planetaren Grundtöne..." dachte ich mir. Insbesondere aus meiner Arbeit als Gesangspädagoge weiß ich, wie überaus wichtig ein solches, individuelles Abholen und langsames Voranschreiten ist. Ich bezeichnete diese "Grundphilosophie des allmählichen Stimmprozesses" spontan (und im weiteren Verlauf meiner Arbeit sozusagen "intern") als "OM-Retuning“, da besagte erste "Trommel-Skizze" von mir auf den Jahreston der Erde gestimmt wurde: Auf eben jenes heilige OM, welches sich auch in "tOM Sonnentrommler" findet. Schließlich habe ich diese "Spontan-Bezeichnung" als "gewachsenen Namen für den allmählichen Stimmprozess" beibehalten: Das "OM" – der Vater aller Töne – steht darin als allgemeiner und symbolischer Oberbegriff für die "tatsächlichen, kosmischen Naturstimmungen"; während sich die zweite Silbe "Retuning" auf das "Zurückstimmen und Rück-Be-SINNen" aus unserer heutigen Kammerton-Stimmung in die besagten "tatsächlichen, kosmischen Naturstimmungen" bezieht.

Noch ein paar Worte zu diesem "organischen Zurückstimmen": Beim gesanglichen Einsingen ("Warmup" – das "Warmsingen" vor einer Gesangsleistung – vergleichbar mit den Aufwärm- und Dehnübungen von SportlerInnen), lasse ich meine SchülerInnen zunächst immer selbstständig einen Ton vorgeben. Dieser Ton fällt in der Regel immer in einen "ungefähr gleichen, individuellen (Eigen-)Tonbereich" und wechselt – von Unterrichtswoche zu Unterrichtswoche – meist nur um wenige Töne nach oben oder unten. Davon abgesehen, dass ein "kurz zuvor im Autoradio gehörtes Musikstück" oder sogar ein "im Raum befindliches Computer-Lüfter-Rauschen" einen Einfluss auf diese "Jetzt-Grund-Stimmung" der Betreffenden hat, so fiel mir im Verlauf der letzten Jahrzehnte ein klarer Zusammenhang zwischen "innerer Stimmung" und "äußerer Intonation" auf (Intonation = Singen oder allgemein musizieren in richtiger Tonhöhe – die "Töne richtig treffen"). Was ja auch völlig logisch ist(!): Einer stressigen Autofahrt folgt oft eher ein etwas "hektischeres, zu schnelles Rhythmusgefühl" und ein oftmals höher Startton; während einer sehr ruhigen Disposition ein eher tiefer Ton und – oktavanalog – die entsprechende "langsamere Rhythmik" folgt. Diese "gedrückte oder gehobene Stimmung" ist jedoch keinesfalls in "Stress = Schlechte Stimmung" und "Entspannt = Gute Stimmung" zu unterscheiden! Auch ein "euphorisches Hochgefühl" kann zu einer "gehobeneren Intonation und vorwärts stolpernden Rhythmik" – und eine "körperlich, schlappe Grundspannung" entsprechend zu einer "zu tiefen Intonation und schleppenden Rhythmik" führen. Natürlich darf man solche Beobachtungen niemals verallgemeinern und zu sturen Gesetzmäßigkeiten erklären – dafür ist die Thematik viel zu komplex! Aber: Die Tagesstimmung (Gefühlslage und chronobiologische Körperrhythmik – dazu mehr im Folgeprojekt ;-) wirkt sich definitiv auf das gesangliche Klangbild aus! "Nur ein glücklicher Vogel kann singen" sagten bereits die altitalienischen Gesangsmeister. Obschon ich gerne hinzufüge: "Und ein singender Mensch wird glücklich...", da er "im Einklang mit sich selbst" schwingt. Und dies geht mit der "Resonanz der eigenen Stimme in den eigenen Körperhohlräumen" natürlich am allerbesten. Wer sonst könnte passendere Tonfrequenzen für den individuellen, eigenen Körper entwickeln als die eigene Stimme!

Um diese innere Stimmung – hier am Beispiel des singenden Menschen verdeutlicht – geht es mir: Der eigentliche "Stimmprozess" (sozusagen das "Makrotuning") vom freigewählten Ton zur anschließenden "korrekten Klaviervorgabe" geschieht zwar blitzschnell; deutlich länger braucht aber beispielsweise die "rhythmische Phrasierung" und die "Tonruhe lang gesungener Töne" – sozusagen die "Mikrostimmung der Singenden" (nebenbei: Nicht umsonst stimmen die Musiker indischer Konzerte zunächst minutenlang ihre Instrumente – und sich selbst – auf das Konzert und seine Stimmung ein). Wenn die SchülerInnen also eine bestimmte Stimmung vorgeben, dann nehme ich deren "Stimmungs-Geschwindigkeit und Rhythmik" zunächst gerne auf, bewege mich eine Weile in ihr – und senke oder steigere sie dann ganz allmählich: Die "Mikrotime-Mitte" ist dann gefunden, wenn die SchülerInnen die jeweils notwendige, z.B. vom Song-Material geforderte Intonation und Rhythmik problemlos singen und halten können – während des Singens nicht zu schnell oder zu langsam werden – und somit nicht mehr Ihrer inneren Über- oder Unterspannung hilflos ausgeliefert sind. Hektisch sprechende oder hastig singende Menschen werden so ganz allmählich "geerdet" – und nicht "plötzlich in langsame Tempi gezwungen". Ebenso werden "Unterspannungen" stetig – ganz sanft und "unmerklich" – energetisiert und zum Leben erweckt. Oft berichten mir meine SchülerInnen später, dass sie "müde" oder gar "mürrisch zum Unterricht kamen" und hinterher "total fit und gut gelaunt" wieder gegangen sind: Das macht das "singende Eigen-Mitte finden" und das "mit sich selbst in bestmöglicher Eigenresonanz sein" – und hat wenig mit mir zu tun ;-)

Abschließend sei bemerkt: Ich glaube nicht, dass es unbedingt notwendig ist, immer einen Stimmungsprozess von einer Viertelstunde zu durchlaufen, bis man sich einen kosmisch gestimmten Ton anhören darf! Ich halte dies jedoch für den "nachhaltigeren", bewussteren und "sanfteren" Weg: Vielleicht ist dies am ehesten vergleichbar mit meiner Unterscheidung zwischen "Vocalcoaching" und "Gesangsausbildung": Mit einem kurzen "Vocalcoaching", welches beispielsweise eine Künstlerin in "ein paar Stunden oder Einzeltreffen" auf eine Tournee vorbereiten soll (wie es oft von der Musikindustrie gefordert wird), kann man ohne Frage eine Menge "bewegen und retten": Eine langjährige, allmählich aufbauende "Gesangsausbildung" ist jedoch immer "nachhaltiger" und SINNvoller! Aber – wie schon oben angedeutet: Mit solchen IN-Halten werde ich mich im Folgeprojekt "Weltwasserwelt" noch ausführlicher beschäftigen ;-)

 

 

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Technik

 

Studiotechnik zum Zeitpunkt der Produktion:

nachtstudio

Für technisch Interessierte hier eine grobe Auflistung der
wichtigsten Produktionswerkzeuge und einige Details
zur Aufnahme- und Pre-Masterphilosophie.

 

Mikrofone:

Ich arbeitete bei "Die Geburt der Sonnentrommel" mit folgender Mikrofonie: AKG 414 B-ULS TLII, AKG 2000, AKG 1000 S, AKG 1000 S II, Rode NT5 Stereopaar, diverse Shure SM 57, SM 58 Beta


Buchsen
 

Vorverstärkung:

Als Vorverstärker kamen die speziell von Michael Zähl gebauten und entwickelten Vorverstärker CVA-2 und Leela (4 Kanal) zum Einsatz. Einige wenige Signale wurden über ein ebenfalls von Zähl modifiziertes Mackie-Pult verwaltet.

 
Buchsen



Monitoring & Abhörtechnik:

Meine Hauptstudioabhöre (Nahfeld) war zum Zeitpunkt der vorliegenden Sonnentrommler-Produktion (Stand: 2006) ein Genelec-System 1030 & 7060 A (Subwoofer). Als Referenzpaar wird das Dreiwegesystem JBL 4412 A (Mittelfeld), JBL Control One, sowie ein Heco Hifi System eingesetzt. Ein zweites Paar JBL 4412 A ist im Atelier von Oliver Wrobel installiert.

 

Tonmischung:

Ich arbeitete bei "Die Geburt der Sonnentrommel" mit Logic Pro 6 & 7 auf Apple Macintosh Computern, sowie vereinzelt mit dem Acht-Spur Analogsystem C 278 von Studer/Revox. Bei der Mischung wurde auf eine Kombination von analoger und digitaler Technik gesetzt: Als Analog/Digital-Wandler kam der RME ADI-8 Pro zum Einsatz.

tiger
 

Erleuchtetes Kätzchen:

Alle analogen Regel- oder Schaltvorgänge liefen über die speziell von Michael Zähl angefertigte Kontroll-Matrix "tigergrube". Das Unikat wurde zusammen mit mir konzipiert und speziell auf meine Studio-Umgebung angepasst. So laufen zum Beispiel alle Schaltvorgänge dieser "zentralen Studio-Steuerungseinheit" über hochwertige Relaistechnik.

Lediglich vereinzelte analoge Outboard-Geräte, wie zum Beispiel einige meiner Hardwaresynthesizer, Effektgeräte und die analogen Kompressoren wurden – wie bereits weiter oben beschrieben – über das ebenfalls von Michael Zähl modifizierte Mackie-Pult eingespeist. Das im Film zu sehende analoge 48 Kanal Inline / 8 Bus Mischpult dient längst nur noch zur Kopfhörer- und Abhörmischung für den Aufnahmeraum, sowie zur Signalansteuerung von Tapedecks, etc. ;-)

Die finale Mischung erfolgte digital in Logic, wurde dabei jedoch auf acht Kanäle analog summiert und schließlich digital gemastert.

Für das Pre-Mastering der "Sonnentrommler CD" – sowie für das Pre-Mastering und die kreative Umsetzung des Film-Surroundmixes – war Sebastian Haitz von der Audio Manufaktur Köln zuständig.




Effekte und Peripherie:

Als Effektgeräte wurden für den Hall in erster Linie zwei Lexicon MPX 1 Outboardgeräte und nur vereinzelt der digitale Logic-Faltungshall "Spacedesigner" (Plug In) verwendet. Im Falle der Kompressoren verhält es sich umgekehrt: Nur wenige Signale liefen über die analogen Drawner DL 241 und DBX 1066. Wenn komprimiert wurde, kamen öfter digitale Waves Plug Ins zum Einsatz. Allerdings wurde sehr sparsam und musikalisch komprimiert. Lautheit war hier nicht oberstes Ziel.


Planetenton Programmierung:

Die in "Die Geburt der Sonnentrommel" verwendeten Planetentöne entstanden mit einer Genauigkeit von weniger als 1 Promille Abweichung. Bei der Hertz-Berechnung wurde mit bis zu elf Stellen hinter dem Komma gearbeitet (Centeinteilung zwischen den Halbtönen). Zur Berechnung wurde ein eigenes Computerprogramm entwickelt. Alle Planetentöne wurden ausschließlich auf analogen Hardwaresynthezisern realisiert und anschließend in digitaler Form nochmals kontrolliert. Siehe hierzu auch die Ausführungen zur Genauigkeitsproblematik im Kapitel "Warum ist das Stück genau 44:52 [...] Minuten lang?"

 

Samples der Naturgeräusche:

Die in der Produktion verwendeten Naturgeräusche wie Bachrauschen (Höhlenbach), Flussrauschen, Vögel, u.ä. wurden von mir an speziell ausgesuchten Orten aufgenommen und stammen nicht von kommerziellen Sample CDs. Lediglich ein einziges "Dschungel-Sample" musste entgegen dieser Philosophie eingekauft werden. Persönlich nach Borneo zu fliegen war leider nicht möglich.

 

Musikanlage im Atelier Wrobel:

Um den Musikeindruck während der Entstehungsphase der Bilder zu optimieren, wurde parallel zum Referenzpaar im Musikstudio ein zweites Boxenpaar JBL 4412 A im Atelier von Oliver Wrobel installiert. Ich konnte so während der Studioarbeit jederzeit von meinem Hauptlautsprechersystem (Genelec) auf die JBL 4412 A umschalten und kontrollieren, ob sich die zum Teil sehr tief reichenden "Planetentöne" auch im Mix durchsetzen. Schließlich sind speziell die Planetentöne wichtiger Informationsträger, da sie in okatvierter Form Farbe sind. Hier bot sich das circa 60 cm breite 3 Wege Bassreflexsytem der JBL 4412 A als gute Ergänzung zum Genelec System mit seinem Subwoofer an.

 


 

Ein paar Worte zur Pre-Masteringphilosophie

 

"Wenn die Baukunst eine statische Kunst genannt werden kann,
so ist die Musik an sich schon eine dynamische Kunst zu nennen."

(Zitat von Franziska Martinenssen-Lohmann; Näheres zum Zitatzweck)



Der Begriff "Pre-Mastering" sei für musikalische Laien hier kurz umrissen: Nach fertiger Endproduktion – also abgeschlossener Aufnahme, Mischung, Klang- und Effektbearbeitung sowie Erstellung einer finalen Stereoaufnahme – wandert dieser "Endmix" ins Pre-Masteringstudio. Das wahrscheinlich größte "Kapital" des Pre-Mastering-Ingenieures ist seine Objektivität. Von guten Ohren, gutem Bauchgefühl und gutem Equipment will ich hier erst gar nicht anfangen. Ein Pre-Mastering-Ingenieur ist nicht monatelang in jede Frequenzlücke der Produktion gerutscht und hat nicht nächtelang im Abmix gesessen, sondern hört das fertige Stück zum ersten Mal. Er kann dadurch jenseits aller Betriebsblindheit "objektiv beurteilen" wie die Komposition klingt. Hier werden – in ständiger Rücksprache mit dem Produzenten – letzte Eingriffe und Feinschliffe getätigt.
Da diese Eingriffe von "kleinen, fast unhörbaren Unterschieden" bis zum "völlig veränderten Musikeindruck" ("Ist das mein Stück?") reichen können, wird klar, wie wichtig die Auswahl des Pre-Mastering-Ingenieures ist. Hier kann die falsche Person auf der Zielgeraden alles verdrehen. Desweiteren erstellt das Pre-Masteringstudio schließlich das "Premaster", von dem dann im Presswerk die finale Pressvorlage – das Glasmaster – erstellt wird. Diese "Mutter" wird dann tausendfach dupliziert, um schließlich als "Sonnentrommlerbaby" in Ihrem CD Regal zu landen.

Aufgrund dieser "Auswahlwichtigkeit" – und unter Beachtung der "menschlichen Aspekte" der Sonnentrommler-MitarbeiterInnen – habe ich schon während der gesamten Produktionszeit nach einem geeigneten Pre-Mastering-Studio Ausschau gehalten. Über Vermittlung eines Kollegen (Sven Neumann/Klangfabrique Lohmar) lernte ich schließlich Sebastian Haitz, den Kopf der Audio Manufaktur Köln – sowie Pre-Mastering-Ingenieur eines großen und international bekannten Plattenlabels – kennen und konnte mir über das Pre-Mastering der Auftragsproduktion "Beate Ehlen- Schamanische Lieder" seine Arbeitsweise anschauen und anhören. Danach stand für uns beide fest – er ist der Mann für den Sonnentrommler. Hier also einige Worte zur Aufnahme- und Pre-Masteringphilosophie dieses Projektes:

Insbesondere bei der (Schicht-) Aufnahme der Sonnentrommel wurden einzelne Elemente mit Analogband aufgenommen (Ampeg auf Studer/Revox). Auf eine (in der Regel übliche) anschließende Entfernung des typischen, analogen Bandrauschens wurde jedoch bewusst verzichtet. Dieses Grundrauschen hätte zwar ohne Probleme vollständig entfernt werden können – allerdings zu Lasten des angestrebten speziellen "Analog-Sounds" (Transienten):
 
tiger

Daher schied eine radikale, digitale Entrauschung und Verstümmelung dieses Analogmateriales von vorn herein aus. Die musikalische Information und Authentizität ist hier vorrangig. Darüber hinaus wird dieses Grundrauschen durch die anderen Nutzsignale im Gesamtmix ohnehin so stark überdeckt, dass es annähernd nicht zu hören ist – und wiederum davon abgesehen: Glatt polierte Oberflächen und zurechtoperierte Gesichter haben wir heute schließlich schon genug.

Ähnlich verhält es sich mit der "Lautheit" der Musikproduktion. Es ging nicht darum "amtlichen Hip Hop Pegel" zusammenzukomprimieren und das Material dynamisch "unter die Decke zu fahren". Auch wenn die Lautstärkespitzen der CD durchaus "Hip Hop Pegel" erreichen, wollte ich den grundsätzlichen Dynamikumfang der Komposition (meint die Lautstärkeunterschiede von der leisesten bis zur lautesten Stelle) so weit wie möglich erhalten. Es war mir besonders wichtig "Licht und Schatten der Dynamik": sprich "laut und leise" – einschließlich allem was dazwischen liegt (!) – zu berücksichtigen und keine glattgebügelte "Dauerlautaufnahme" zu produzieren. Wie es Georg Christoph Lichtenberg einmal formulierte (Zitat aus Richard Brünner, Gesangstechnik Seite 47): "Schlechte Sänger und schlechte Politiker haben kein Piano" (Pianostimme = leise Stimme; im Gegensatz zu Forte = laut). Das technische Gerät "Kompressor" ist zwar – wenn es musikalisch sinnvoll genutzt wird – ein absolut effektives und nützliches "Instrument"; dient aber insbesondere im Pre-Mastering oft lediglich der hemmungslosen Lautstärke-Maximierung. Zum Verständnis: Laienhaft ausgedrückt "zieht" ein Kompressor "laute Stellen nach unten" und entfernt somit – im schlimmsten Falle – sämtliche Transienten und subtilen Frequenzspitzen, um dann den gesamten Pegel in einem weiteren Bearbeitungsschritt auf die gewünschte Lautstärke anzuheben (der Begriff Transienten bezeichnet einen meist sehr hochfrequenten, sehr schnellen und impulsartigen Einschwingvorgang, über dem es z.B. dem menschlichen Ohr möglich wird "Instrumente und Naturklänge" klar als solche zu erkennen. Der englische Begriff "Transient" bedeutet übrigens "vorübergehend" beziehungsweise "vergänglich mit der Zeit". Als "Gegenstück" dazu verwendet man den lateinischen Begriff "persistent" = verharrend). Die sogenannte Upward-Kompression (schon spezieller) zieht hingegen "leise und subtile Stellen“, die normalerweise durch den Verdeckungseffekt anderer Frequenzen kaum zu hören sind "nach oben" – macht diese also "lauter". Sämtliche Transienten bleiben dabei erhalten und das Material wird zusätzlich unhörbar dynamisch eingeschränkt – und zugleich durch das Aufdecken von verdeckten Signalinformationen aufgewertet. Außerdem entsteht durch die tatsächliche Dynamikbearbeitung der Eindruck größerer Gesamt-Lautstärke. Und nochmal: Kompression ist ein absolut sinnvolles Werkzeug! Es gibt jedoch Pre-Masteringstudios, die sogar mit Slogans wie: "Laut - Lauter - Studio XY!!!" werben. Das "Größer-Schneller-Weiter-Denken" herrscht hier genauso wie in jedem anderem Business. Mein Haus, mein Studio, mein fetter dB-Pegel. Und warum? Abgesehen von den üblichen Potenzgründen zum Beispiel auch deshalb, weil sich die ZuhörerInnen bei der Senderwahl im Autoradio automatisch für die lauten Sender entscheiden. Was dazu führt, dass die ohnehin schon komprimierten Audioproduktionen im jeweiligen Sender nochmals durch Summenkompressor und Limiter laufen – und nun absolut totkomprimiert werden. Spätestens hier geht es nur noch um Lautstärke und Sendereichweiten – und dies definitiv zu Lasten der Musikalität. Nun kraucht Ihnen Shakira zwar bereits im gesäuselten Intro bis tief in den Gehörgang – sobald jedoch das Schlagzeug einsetzt, "säuft das ganze Material ab" und vermatscht "wie mit Füßen getreten" im Fußraum Ihres Autos zu "pumpender Tonmasse". Keine Frage – Lautstärke ist etwas schönes: Aber nicht um den Preis der Musikalität:

Die bereits am Beginn dieses Abschnittes zitierte Gesangspädagogin Franziska Martinenssen-Lohmann beschrieb in ihrem Buch "Der wissende Sänger" das Thema "Dynamik und Lautstärkensinn" wie folgt (Zitat Seite 89 ff): "Dynamisch heißt: Durch innere Kraft wirkend. [...], jene lebendige Wechselwirkung der seelischen Spannungskräfte, jenes unsagbare Spiel und Gegenspiel, das im dramatischen Kunstwerk das eigentliche Leben bedeutet." Und weiter auf Seite 401 ff: "Fünf Tonstärken sind es im groben, die der Musiker beherrschen muss [...] Viele [...] begnügen sich sogar mit einer [...] Ein Komponist, wie Verdi mag unzählige Seufzer ausgestoßenen haben darüber, das alle sorgfältigen Tonstärkenbezeichnungen in den Gesangszeilen seiner Partituren reine Tintenverschwendung waren. [...] Gesanglich-musikalischer Ausdruck ist aber unmittelbar an die Tonstärkenskala gebunden; sie ist es, die Spannung und Lösung, Strebung und Steigerung in der kleinsten Phrase wie im großen Aufbau zustande bringt und die unwägbaren Himmelskräfte im schwebenden Dolce fühlbar macht." [...] Der Tonstärkensinn beim Sänger sollte heilig gesprochen werden." (Zitatende).

Besagtes Eingangszitat von Franziska Martinenssen-Lohmann bringt es auf den Punkt: Und eben jenes Gleichgewicht der "dynamischen Kunstform Musik" liegt mir besonders am Herzen:

nachtstudio
 
Der Dynamikumfang der "Geburt der Sonnentrommel" ist durch das Pre-Mastering von Sebastian Haitz mit 28 dB Dynamikumfang (also dem Lautstärkeunterschied von "ganz leise" zu "ganz laut") fast original erhalten (meine Komposition lag ungemastert bei 29 bis 30 dB Dynamikumfang).

 

 

Im Vergleich zu den oft üblichen Dynamikumfängen von circa 5 dB im Durchschnittspegel (RMS) – in Extremfällen sogar bis unter 2 dB (RMS) – einer modernen Pop- oder Hip Hop Produktion "passiert" die "Geburt der Sonnentrommel" also annähernd in "tatsächlicher Lautstärke und echter Dynamik".

In diesem Sinne:


 

Achtung: Hinweis zur Abhörlautstärke der Audio-CD/Film DVD:

An dieser Stelle sei nochmals deutlich darauf hingewiesen, dass durch diese Premasterphilosophie die Musikproduktion nicht an jeder Stelle gleich laut ist ;-)
. Wie bei einer Konzertaufnahme eines klassischen Orchesters gibt es "sehr leise Stellen" und "sehr laute Stellen". Die Komposition beinhaltet außerdem konzeptionell sehr tiefe Bassfrequenzen. Insbesondere die Planetentöne und die Sonnentrommel – aber auch andere Instrumente – reichen sehr "tief hinunter". Achten Sie daher bitte auf Ihre Abhörlautstärke. Es wurde – mit Blick auf die "Wirkung und Fühlbarkeit" der Musik – bewusst keine Beschneidung dieser Tiefbässe nach unten (kein Low Cut) vorgenommen. Das bedeutet, Sie hören die Töne "so weit hinunter" wie es die Qualität Ihrer Anlage zulässt. Reicht der Frequenzgang Ihrer Boxen nicht so weit hinab – hören Sie die entsprechenden Frequenzen lediglich nicht (was dem Musikgenuss grundsätzlich nicht schadet – aber anders "wirkt").

Trotzdem kann es bei hohen Lautstärken und/oder kleinen Lautsprechern im Einzelfall zu entsprechend starken Membranbewegungen der Lautsprecher kommen. Fühlen Sie sich daher bitte – bei Verwendung der Audio CD / Film DVD – langsam an Ihre individuell mögliche Abhörlautstärke heran, da die Verantwortung und Haftung für eventuell entstehende Schäden selbstverständlich "in Ihren Händen" (am Lautstärkeregler) liegt.

 

Spezial-Mix für kleine Boxen (mp3):

Da im multimedialen "Internetzeitalter" immer öfter auf kleinen – und häufig leider auch qualitativ minderwertigen – "Computerboxen" Musik im mp3-Format konsumiert wird, finden Sie im Datenteil dieser CD zusätzlich ein speziell für "kleinere Lautsprechersysteme" optimiertes Bonus-mp3-File. Auf der Film-DVD können Sie ebenfalls in den Audioeinstellungen eine "für kleine Lautsprechersysteme optimierte Version" auswählen. In beiden Fällen wurden mit einem "Low-Cut" aus der gesamten Komposition alle tiefen Bass-Frequenzen unter 40 Hz herausgefiltert. Dies entspricht jedoch nicht der klanglichen, künstlerischen Konzeption und Wirkung der Komposition – und versteht sich lediglich als Zusatzprodukt für eine hörakustisch & hifitechnisch nicht optimale Abhör-Situation.
Das mp3 wurde mit einer Datenrate von 320 kbps (Fraunhofer Algorithmus) erstellt, um eine bestmögliche Qualität zu gewährleisten. Es ist daher mit 102,7 MB verhältnismäßig groß.

 

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